Feierlicher Abschluss des Meistervorbereitungslehrgangs

alle Fotos: Tischler Nord

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Wein-/Phonomöbel von Marc Rouven Hambruch

Kleiderschrank „The Cube“ von Constantin Golze

Esstisch von Leo Giessler

Fünf junge Talente bekommen ihren Meisterbrief, fünfzehn Teilnehmende schließen Teil I und II erfolgreich ab.

Grund zur Freude hatten 20 junge Tischlerinnen und Tischler am 11. Juli 2024 anlässlich des Abschlusses ihres Meisterkurses: Fünf von ihnen bekamen den Meisterbrief überreicht, die anderen fünfzehn Teilnehmer erhielten die Zertifikate für den erfolgreich abgeschlossenen Teil I und II der Tischler Meisterprüfung. Alle durften ihr Meisterstück im Rahmen einer Ausstellung einem interessierten Publikum präsentieren. Zwei Tage lang wurden die Werkstücke in den Räumen der Handwerkskammer Hannover ausgestellt.

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Hochkarätige Meisterstücke begeistern die Besucher
Die Besucher konnten unter anderem Barschränke, ein Kaminmöbel, einen Esstisch, Vitrinen, Sideboards und einen Kleiderschrank bewundern. Auch eine rollende Bar oder ein Aktenschrank wurden ausgestellt. Die Prüfer waren voll des Lobes, handelte es sich doch um einen der besten Jahrgänge seit Langem. Bei der Anfertigung des jeweiligen Meisterstückes mussten die Teilnehmer einen vorgegebenen Schwierigkeitsgrad bei den Kulissenauszügen, Verbindungen und Beschlägen einhalten. Ein gutes halbes Jahr haben die Nachwuchstischler geplant, getüftelt und gebaut – am Ende konnten sich die Meisterstücke wirklich sehen lassen. Stellvertretend für die herausragenden Arbeiten seien nachfolgend einige der innovativen Werkstücke detaillierter vorgestellt:

Marc Rouven Hambruch stellte seinen Wein- und Phonoschrank aus, dessen Herzstück ein Plattenspieler ist. Die Hülle der gerade gespielten Schallplatte wird mittels Beleuchtung in dem Schrank gekonnt in Szene gesetzt, der passende Wein sowie die entsprechenden Gläser finden im Möbel ebenfalls Platz. Ebenfalls vielseitig einsetzbar ist der Garderobenschrank von Constantin Golze: Hier können Jacken und Mäntel aufgehängt werden, der Clou sind aber die Halterungen für gerade nicht genutzte Automatikuhren. Damit diese stets am Laufen gehalten werden, dreht sich der Halter in regelmäßigen Abständen mit und gegen den Uhrzeigersinn. „Das Meisterstück war die perfekte Gelegenheit, endlich ein Möbelstück anzufertigen, das Zuhause noch fehlte“, begründet er seine Auswahl. Sollten Freunde oder Familie selbst einen solchen Garderobenschrank haben wollen, würde Constantin Golze diese auch nachbauen.

Einen multifunktionalen Schreibtisch hat Josch-Alexander Witte gebaut: „Alles fing mit der Tischplatte an, das Holz ist über 300 Jahre alt und ich wollte es unbedingt in meinem Meisterstück verarbeiten.“ Der „FaWeTi- Fachwerktisch“, in dem man die Technik nach getaner Arbeit versenken kann, schmückt künftig sein Homeoffice. Aylin Kay Scheiber fertigte eine Spiel- und Schatztruhe für ihren kleinen Sohn an, der während des Meisterkurses zur Welt kam. Momentan passt Liow selbst noch bequem in die Truhe, später wird dort sicher sein Spielzeug untergebracht werden. „Im Kinderzimmer wird es ziemlich ruhig werden“, mutmaßt die junge Mutter mit Blick auf ihren Sohn schmunzelnd, der voller Hingabe an einem kleinen Steuerrad-Knauf dreht.

Einer der besten Jahrgänge wird entlassen
Bevor die zwanzig Tischlerinnen und Tischler ihre Meisterbriefe und Teilnahmebescheinigungen in Händen halten konnten, ließen die Organisatoren der Feierlichkeit die Zeit des Meisterkurses noch einmal Revue passieren. Im Beisein von Karsten Heineking, Vizepräsident der Handwerkskammer Hannover, und Dr. Carl-Michael Vogt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Hannover, sowie dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses Rolf Metz begrüßte Claudia Klemm, Leiterin der Abteilung Aus- und Weiterbildung bei Tischler Nord, die über 80 Anwesenden. Familie und Freunde hatten die erfolgreichen Absolventen zur Meisterfeier begleitet.

„Ich freue mich, dass wir diesen feierlichen Rahmen schaffen konnten“, sagte sie und führte aus: „Zum Ende des Meisterkurses wird es allgemein zeitlich immer ein bisschen knapp, wenn zusätzlich zum Meisterstück die Schulbank gedrückt werden und ein halbes Jahr Theorie gelernt werden muss.“ Alle seien an der Herausforderung gewachsen und bewiesen mit dem Abschluss des Kurses ihre handwerkliche Exzellenz. Diese Leidenschaft für den Beruf und der eigene Innovationsgeist werde den jungen Tischlerinnen und Tischlern eine Menge Türen öffnen. Claudia Klemm warb auch für ein späteres Engagement in der Innung, um das Tischlerhandwerk erfolgreich weiterzuentwickeln.

Karsten Heineking machte in seiner Rede deutlich, dass das Handwerk eine der größten Branchen der Wirtschaft hierzulande sei. Neben den besten Wünschen für die Zukunft gab er dem Nachwuchs einige Ratschläge mit: „Die Betriebe warten auf gute Nachfolger“, so Heineking, „und vielleicht bietet sich auch Ihnen die Chance der Übernahme. Mit dem Meisterkurs haben Sie bereits Mut bewiesen und wenn Sie Unternehmergeist beweisen möchten, so bekommen Sie bei der Innung und der Handwerkskammer stets Unterstützung.“ Heineking lud die angehenden Meister ebenfalls dazu ein, sich im Ehrenamt zu engagieren.

Bevor es an die Vergabe der Urkunden ging, schickte Prüfer Rolf Metz die Info voraus, dass es sich um einen der leistungsstärksten Jahrgänge seit vielen Jahren gehandelt habe. So viele Noten im Einser-Bereich hätten Seltenheitswert. Nicht nur das Praktische wie das Meisterstück und die Situationsaufgabe, sondern auch die Theorie meisterten die Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes mit Bravour.